Entwicklung und Evolution der Algen
Susana Coelho
Unsere Forschung konzentriert sich auf den Ursprung, die Evolution und die Regulierung der Vielfalt sexueller Systeme sowie auf die molekularen und evolutionären Mechanismen, die den komplexen Entwicklungsmustern und Fortpflanzungsmerkmalen von Braun- und Rotalgen zugrunde liegen.
Braunalgen haben sich seit mehr als einer Milliarde Jahren unabhängig von Tieren und Landpflanzen entwickelt. In dieser Zeit haben sie sich zum drittkomplexesten Entwicklungsstamm auf dem Planeten entwickelt und weisen eine faszinierende Bandbreite an Entwicklungsmustern, Arten sexueller Lebenszyklen und Geschlechtsbestimmungssysteme auf. Rotalgen sind eine Schwestergruppe der Landpflanzen, und wir untersuchen die molekularen Grundlagen ihrer Entwicklung und Fortpflanzung. Von diesen außergewöhnlichen Organismen erhofft man sich grundlegende Einblicke in die Prozesse, die der Evolution von komplexem mehrzelligem Leben zugrunde liegen.
Forschungsfelder der Abteilung
Braunalgen haben sich vor mehr als einer Milliarde Jahren unabhängig von Tieren und Landpflanzen entwickelt.
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Gruppenleiterin: Agnieszka Lipinska
Studien zur reproduktiven Isolation sind der Schlüssel zu unserem Verständnis der Entstehung neuer Arten.
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Gruppenleiter: Michael Borg
Wie sich komplexe mehrzellige Organismen von einer einzelnen Zelle zu einem vollwertigen Lebewesen entwickeln, ist eine grundlegende und faszinierende Frage der Biologie.
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Pressemitteilungen & Neues aus der Forschung
Jüngste Beobachtungen von Forschenden des Max-Planck-Instituts für Biologie Tübingen und der Universität Dundee an Braunalgen weisen das gleiche Sanduhrmuster während der Embryogenese auf wie bei Tieren und Pflanzen. Das „Sanduhrmodell“ der Entwicklung mehrzelliger Organismen besagt, dass Embryonen desselben Stammes in den frühesten und spätesten Stadien morphologische und molekulare Unterschiede aufweisen, sich aber in der mittleren Embryonalperiode ähneln. Die Verfolgung der Entwicklungsstadien bei Braunalgen, zeigt nun, dass die Prozesse, die die Entwicklung komplexer mehrzelliger Organismen steuern, universeller sind, als wir dachten, und liefert ein tieferes Verständnis dafür, wie sich mehrzelliges Leben entwickelt hat.
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Braunalgen sind Außenseiter – weder Pflanze noch Tier, weder Pilz noch Bakterium. Diese Sonderstellung im Stammbaum des Lebens macht sie für Susana Coelho und ihr Team am Max-Planck-Institut für Biologie Tübingen so interessant. Die Forschenden wollen herausfinden, ob die Evolution eine wichtige Erfindung mehrmals auf die gleiche Weise gemacht hat: die Entstehung weiblicher und männlicher Individuen.
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Forscher des Max-Planck-Instituts für Biologie Tübingen und der Universität Kobe entdeckten Populationen von weiblichen Braunalgen, die sich aus unbefruchteten Gameten fortpflanzen und ohne Männchen gedeihen. Wie in Nature Ecology and Evolution veröffentlicht, nutzten sie "Amazonen"-Algen, um die phänotypischen und genetischen Folgen des Übergangs von sexueller zu ungeschlechtlicher Fortpflanzung zu beleuchten.
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Die Entdeckung eines „Master-Gens“ für das männliche Geschlecht gibt Aufschluss über genetische Signalwege und konvergente Evolution, die Braunalgen und Tiere bei der Geschlechtsbestimmung verbinden.
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