Ruth Ley erhält Advanced Grant des Europäischen Forschungsrates

Max-Planck-Direktorin Ruth Ley erhält eine Forschungsförderung des Europäischen Forschungsrates (ERC). Mit dieser wird sie „Silent“ Flagelling bei chronischen Entzündungen und Autoimmunerkrankungen (SilentFlame)

11. April 2024

Ruth Ley, Direktorin am Max-Planck-Institut für Biologie in Tübingen und Direktorin der Abteilung für Mikrobiomforschung wurde vom Europäischen Forschungsrat (ERC) mit einem ERC Advanced Grant ausgezeichnet.  
 

„Silent“ Flagelline bei chronischen Entzündungen und Autoimmunerkrankungen (SilentFlame)

Mit dieser Finanzierung können Ley und ihr Team untersuchen, wie Flagelline, die von nützlichen Darmbakterien produziert werden, mit dem menschlichen Immunsystem interagieren. Flagellin ist ein Proteinbaustein des Flagellums, eines peitschenartigen Anhängsels, mit dem sich Bakterien in ihrer Umgebung bewegen können. Silent"-Flagelline sind eine neue Klasse an Flagellinen, die von Leys Team entdeckt wurde. Sie interagieren mit dem Immunsystem, ohne eine Entzündungsreaktion auszulösen. Silent Flagelline werden mit chronischen Entzündungskrankheiten in Verbindung gebracht, darunter Morbus Crohn (CD) und Myalgische Enzephalomyelitis (ME): Die ERC-Förderung wird es Ley und ihrem Team ermöglichen, die Mechanismen zu untersuchen, die dieser Krankheitsassoziation zugrunde liegen, und möglicherweise therapeutische Ergebnisse erzielen können.

Durch die Untersuchung der Wechselwirkungen dieser Flagelline und der bakteriellen Besiedlung des Darms mit dem Immunsystem des Wirts hofft Ley, Licht in die Antikörperreaktion und ihre Rolle bei Darmentzündungen und Autoimmunerkrankungen zu bringen. Das Verständnis dieser Zusammenhänge könnte den Weg für die Entwicklung neuer, gezielter Behandlungen für chronische Entzündungskrankheiten ebnen.

"Wir freuen uns darauf, die Fortschritte in der Bakteriengenetik zu nutzen, um zu verstehen, wie das Immunsystem auf normale Darmbakterien sowohl bei Gesundheit als auch bei chronischen Entzündungen reagiert", erklärt Ley.

Über den ERC Advanced Grant

Die ERC Advanced Grants gehören zu den renommiertesten und wettbewerbsfähigsten EU-Förderprogrammen und bietet Forschenden die Möglichkeit, ehrgeizige, von Neugier getriebene Projekte zu verfolgen, die zu großen wissenschaftlichen Durchbrüchen führen könnten. Sie werden an etablierte, führende Forscher vergeben, die in den letzten zehn Jahren nachweislich bedeutende Forschungsergebnisse erzielt haben.

Über den ERC
Der Europäische Forschungsrat, ERC, wurde 2007 von der Europäischen Union etabliert und ist die erste europäische Förderorganisation für herausragende Forschung. Jedes Jahr finanziert der ERC die besten und kreativsten Forschende verschiedenster Nationalitäten und jeden Alters, damit diese ihre Projekte in Europa durchführen können. Der ERC vergibt vier Arten von Stipendien: den Starter Grant, den Consolidator Grant, den Synergy Grant und den Advanced Grant. Der Advanced Grant fördert etablierte und unabhängige Spitzen-Wissenschaftlende, die auf ihrem jeweiligen Forschungsfeld führend sind und ist mit einer Summe von bis zu 2.5 Mio. Euro dotiert.

Über Ruth Ley
Ruth Ley ist die aktuelle Geschäftsführerin des Max-Planck-Instituts für Biologie in Tübingen, wo sie in der Abteilung für Mikrobiom-Forschung Direktorin ist. Sie ist auch Co-Sprecherin für die Exzellenzinitiative „Kontrolle des Mikorbioms zur Bekämpfung von Infektionen“ zusammen mit der Universität Tübingen, Deutschland.

Ley erhielt den Titel Bachelor of Arts in Integrativer Biologie der Universität von Kalifornien in Berkeley 1992 und ihren PhD von der Universität von Colorado, Boulder in 2001. Sie war als Postdoc an der Universität von Colorado, Boulder und in der medizinischen Abteilung der Universität Washington, wo sie 2005 zur ‚Instruktorin‘ ernannt wurde und 2007 zum ‚Research Assistant Professor‘. 2008 wechselte sie zur Fakultät für Mikrobiologie der Cornell Universität als Assistant Professor, und bekam 2013 eine Festanstellung als Associate Professor in den Abteilungen für Mikrobiologie, Molekularbiologie und Genetik. 2016 wurde sie zur Direktorin des MPI für Biologie in Tübingen, Deutschland, ernannt.

Leys Preise beinhalten ein Stipendium für Wissenschaft und Technik der David und Lucile Packard Stiftung, ein Beckman Young Forschungspreis (Investigator Award), den NIH Director’s Innovationspreis (orig. NIH Director’s New Innovator Award), den ISME Preis für junge Forscher (orig. ISME Young Investigator Award) und den Ernst Jung Preis für Medizin. Sie ist ein EMBO Mitglied, der Europäischen Akademie für Mikrobiologie und der Amerikanischen Akademie für Mikrobiologie. 2020 wurde sie in die deutsche Akademie Leopoldina der Naturforscher aufgenommen und erhielt den Otto Bayer Preis.

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