Deutsch-mauritische Kooperation zur Bekämpfung von Herbizidresistenzen im Zuckerrohranbau

Durch internationale Teamarbeit und die Anwendung einer Methode zur Diagnose von Unkrautresistenzen wird der Wissensaustausch und die nachhaltige Landwirtschaft gefördert.

22. Juli 2024

Eine Zusammenarbeit zwischen Dr. Ulrich Lutz vom Max-Planck-Institut für Biologie Tübingen und Dr. Yogesh Parmessur vom Mauritius Sugar Industry Research Institute (MSIRI) hat einen wichtigen Durchbruch bei der Bekämpfung herbizidresistenter Unkräuter erzielt, die den Zuckerrohr- und Gemüseanbau auf Mauritius bedrohen. Dieses inspirierende Projekt konzentrierte sich auf den Einsatz einer neu entwickelten Diagnosemethode auf Basis der Nanopore-Technologie, die einen schnellen und kostengünstigen Vor-Ort-Nachweis von Herbizidresistenz bei Unkräutern ermöglicht. Durch diese gemeinsame Anstrengung werden die lokale Wissenschaft und Landwirtschaft in die Lage versetzt, Herbizidresistenzen zu erkennen und wirksam zu bekämpfen. Im Mittelpunkt des Projekts stehen die langfristige Wirkung und der kontinuierliche Wissensaustausch zwischen den Forschergruppen.

Bewältigung einer drängenden Herausforderung durch internationale Zusammenarbeit

Der Zuckerrohr- und Gemüseanbau auf Mauritius ist aufgrund des übermäßigen Einsatzes von Herbiziden zunehmend durch herbizidresistente Unkräuter bedroht. Bei über 20 Herbiziden, die dort zur Unkrautbekämpfung im Zuckerrohranbau empfohlen werden, ist der Bedarf an innovativen Lösungen zur Bekämpfung von Herbizidresistenzen größer denn je.

Dr. Ulrich Lutz vom Max-Planck-Institut für Biologie in Tübingen und Dr. Yogesh Parmessur vom Mauritius Sugar Industry Research Institute (MSIRI) nutzten ihre bestehenden Beziehungen, um eine Fallstudie zu erstellen und den Technologietransfer von Deutschland nach Mauritius zu erleichtern.

Die innovative Methode von Lutz bietet eine schnelle und kosteneffiziente Diagnose der Herbizidresistenz auf molekularer Ebene. Die Methode basiert auf der kompakten Sequenzierungstechnologie von Oxford Nanopore Technology, und die weitere Optimierung der Prozesse hat zu einer durchsatzstarken und kosteneffizienten Analyse geführt, die eine schnelle Entscheidungsfindung bei der Unkrautbekämpfung ermöglicht.

Wissen teilen, Wissenschaft stärken

Lutz' bestehende Beziehung zu Parmessur vom MSIRI bot eine Plattform, um seine Methode vorzustellen, einen Konzeptnachweis im Feld zu erbringen, mit Forschern zusammenzuarbeiten und diese in Mauritius auszubilden. Diese Beziehung erleichterte den Technologietransfer von einer gut finanzierten Forschungslandschaft zu einer weniger gut finanzierten.
„Es geht darum, eine Zusammenarbeit mit nachhaltigem Effekt zu etablieren, nicht nur ein einmaliges Unterfangen,“ betonte Dr. Lutz. Dieses Engagement für eine nachhaltige Wirkung spiegelt sich in der gemeinsamen Arbeit dieser Forscher wider und setzt einen neuen Standard für gemeinschaftsorientierte Forschungsinitiativen.

„In der Grundlagenforschung mangelt es zu sehr an einem klaren Verständnis der spezifischen Bedürfnisse vor Ort,“ betonte Prof. Dr. Detlef Weigel, Direktor am Max-Planck-Institut für Biologie Tübingen. „Partnerschaften wie die mit MSIRI stellen sicher, dass unsere Methoden auch unter realistischen Bedingungen nützlich sind.“

Es ging in diesem Projekt nicht nur um die Erfassung von Daten, sondern um den Aufbau einer starken und langlebigen Partnerschaft. Durch die Zusammenarbeit stellte das Team sicher, dass die Diagnosemethode im mauritischen Kontext erfolgreich umgesetzt werden kann.

Dr. Yogesh Parmessur unterstreicht den Wert des Wissensaustauschs: „Das Kennenlernen der Arbeitsweise des anderen war wichtiger als nur die Forschungsergebnisse - die neue Umgebung im Labor, die Art und Weise, wie jedes Labor arbeitet, wir haben viel voneinander gelernt.“

Diese bereichernde Zusammenarbeit zwischen den landwirtschaftlichen und wissenschaftlichen Gemeinschaften von Mauritius und Deutschland ist ein Beispiel für die Kraft internationaler Forschungspartnerschaften bei der Bewältigung kritischer landwirtschaftlicher Herausforderungen und der Förderung einer nachhaltigen Nahrungsmittelproduktion.

Mit Blick auf die Zukunft begrüßt das MSIRI zukünftige Partnerschaften, die nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken und landwirtschaftliche Innovationen in Mauritius weiter vorantreiben werden.

Diese Arbeit wurde dank der Finanzierung durch den Hermann-Neuhaus-Preis der Max-Planck-Gesellschaft ermöglicht.

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